Zimmerstutzenverein Großkötz - wie es damals war

Am 11. November 1897 gründeten zwölf schießfreudige Männer den Zimmerstutzenverein Großkötz.

a_Foto_Grundungsmitglieder

Satzung

Anfangs durfte der Schützenverein nur 40 Mitglieder zählen, denn die Schießkapazitäten im oberen Saal des Vereinslokals Gastwirt Zwerger waren beschränkt. Als Aufnahmegebühr legten die Gründungsmitglieder zwei Reichsmark fest, dazu kam ein monatlicher Beitrag von 20 Pfennig. Unentschuldigtes Fernbleiben an den Schießabenden kostete den Schützen die stolze Summe von 20 Pfennig Strafgebühr. Auch eine außerordentliche Mitgliedschaft war zu den gleichen Aufnahmegebühren und einem Jahresbeitrag von 50 Pfennig möglich.

Zur Geschichte

Bereits im Jahre 1898, nur ein Jahr nach der Gründung, ließ der Zimmerstutzenverein Großkötz sich von der im Ort ansässigen Klosterschule eine Vereinsstandarte anfertigen. Über deren Verbleib war lange Zeit leider nichts mehr bekannt Am 28. Mai 1922 feierte der Zimmerstutzenverein Frohsinn sein 25jähriges Gründungsfest.

25jähriges Gründungsfest Zimmerstutzenverein Frohsinn am 28. Mai 1922

Foto_25_Jahre

Aus dem “„Zimmerstutzenverein Großkötz" wurde 1923 auf Beschluß der Mitglieder der Sportschützenverein “„Frohsinn".Bei der Generalversammlung am 27. April 1924 beschlossen die “Frohsinn-Schützen” erneut die Anschaffung einer Vereinsfahne. Sie kostete damals schon 400 Mark.
Am 13. Juli 1924 weihten die Mitglieder ihre Fahne mit einem großen Fest ein.
Jetzt fehlte noch eine Schützenkette, um den Schützenkönig beim Königsschießen würdig zu küren. Am 25. November 1926 entschied sich der Verein für deren Anschaffung. Der Ulmer Goldschmied Otto Ehinger setzte den Auftrag in die Tat um.  Beim ersten Königsschießen, 1928, sicherte sich der Schützenkamerad Karl Eisele die königliche Würde, mit der noch heute der jeweilige Schützenkönig geehrt wird.

Festlichkeiten

Zahlreiche Festlichkeiten prägten die Anfangsjahre des Vereins. Theateraufführungen, Christbaumfeiern mit Glückshafenverlosung und die traditionelle Weihnachtsbaumverlosung standen ebenso auf dem Vereinsplan wie das Unterhaltungsschießen. Das jährliche Strohschießen amüsierte Schützen wie Zuschauer. Freundschaftsschießen und Vergleichswettkämpfe mit den Nachbarschützenvereinen bildeten unterhaltsame Herausforderungen.

Gauschießen

Die Gründung des Gaues in Bühl mit dem Namen “„Günz-Biber-Gau" datiert auf dem 3. Februar 1924. Bereits fünf Monate später, am 13. September, fand das erste Gauschießen statt, an dem sich unsere Schützen damals wie heute zahlreich beteiligten.
Eine besondere Ehre wurde uns 1937 aufgrund unseres lebhaften Vereinslebens zum ersten Mal zuteil: Der Großkötzer Schützenverein richtete das jährliche Gauschießen aus.

 40jähriges Gründungsjubiläum und 12. Unterkreisschießen

Anläßlich des 40jährigen Gründungsjubiläums lud der Schützenverein vom 22. bis 30. Mai 1937 zum 12. Unterkreisschießen ein. Schon damals wußte man zu feiern. Nach mehreren Wettbewerben erfolgte am 30. Mai 1937 die Preisverleihung mit anschließendem Tanz. Die Schießleitung hatte damals der Unterkreis-Schützenführer Clemens Höh, Vereinsführer Michael Wildmoser, dessen Stellvertreter Josef Christel und der Schriftführer, Kassier Josef Gehring. Die Unterkreismeisterschaft wurde mit 30 Schuß ausgeschossen und Unterkreismeister wurde derjenige, der die höchste Ringzahl erreichte.
Festscheibe, Glücksscheibe und Meisterscheibe schossen die Schützen auf der Verbandsscheibe aus. Alle Sieger bekamen Geldpreise.
Schließlich folgte das Ausschießen der Wander- und Gruppenpokale, wobei eine Gruppe aus drei Schützen bestand.

Ausbruch des Zweiten Weltkrieges

Als vorerst letzte Aktivität wurde dem Schützenverein 1941 eine Urkunde des Deutschen Schützenverbandes für ein Opferschießen verliehen. Der letzte Eintrag ins Kassenbuch erfolgte am 31. März 1945.
Die große zeitliche Lücke legt die Annahme nahe, daß der Schießsport fast eingestellt war. Viele Vereinskameraden verloren in diesem Krieg ihr Leben.
Nach Kriegsende zogen die Besatzungsmächte alle Gewehre ein. Königskette und Vereinsfahne konnte der ehemalige 1. Schützenmeister Michael Wildmoser ihrem Zugriff entziehen und für den Schützenverein retten.
Bis zum Jahre 1950 untersagten die Siegermächte jegliche Ausübung des Schießsportes.
Ein Erlaß der alliierten Besatzungsmächte genehmigte die Tätigkeit der Schützenvereine 1950 von neuem. Auch unser seit 1897 bestehender Schützenverein “„Frohsinn" Großkötz wollte seine Tätigkeit wieder aufnehmen. Zu diesem Zweck beraumte der vormalige 2. Schützenmeister Josef Christel am Sonntag, 30. April 1950, im Gasthof „”Zum Adler" eine Versammlung an. Der wiederauflebende Schützenverein wählte Michael Götz zum 1. Schützenmeister. Das Gasthaus „”Zum Adler" wurde Vereinslokal. Mit Schwung nahm der Verein seine bisherigen Aktivitäten wieder auf - das Preisschießen, die Weihnachtsfeier mit Theater, das Schützenkränzle am “Gumpigen Donnerstag” mit Proklamation des Schützenkönigs wurde zur Tradition.

55jähriges Gründungsjubiläum 1952

Am 5. und 6. Juli 1952 feierte der Schützenverein Frohsinn sein 55jähriges Bestehen. Ein offenes Jubiläumsschießen für Luftgewehrschützen wurde durchgeführt. Drei sehr schön geschnitzte und bemalte Scheiben - eine Jubiläums-, eine Meister- und eine Glücksscheibe waren zu gewinnen.
Das Schießen war sehr gut besucht und natürlich kamen die Festlichkeiten nicht zu kurz. Die Leitung des Jubiläumsschießen lag in den bewährten Händen des 1. Gauschützenmeisters Engelbert Wagner und des 1. Schützenmeisters Michael Götz. Die Gesamtleitung des Schießens wurde dem Schützenkameraden Otto Hoffmann übertragen. Die Organisation und Leitung des Festumzuges führten Johann Wegscheider und Georg Waschhauser durch. Über 45 Schützenvereine des Schützengaues Günzburg Land und der Nachbargaue konnten in Großkötz willkommen geheißen werden. Die Festtage schlossen am Sonnabend mit der großzügigen Preisverteilung. Um 18.00 Uhr verkündeten drei kräftige Böllerschüsse das Ende des gut organisierten und gut verlaufenden Gründungsfestes mit Jubiläumsschießen.

2. Gauschießen anläßlich des 80jährigen Jubiläums im Juni 1977

Das Gauschießen 1977 wurde unter viel Aufwand und Einsatzfreude durch unseren Schützenverein durchgeführt, mußte doch eine eigens für das Gauschießen geeignete Schießanlage auf dem Sportplatz des  Sportvereins VfL Großkötz errichtet werden. Mit großer Mühe wurde an der Schießanlage gezimmert und genagelt. Die rege Teilnahme der Schützen am Gauschießen machte den Aufwand wett.
Mit 444 (Rekordergebnis) teilnehmenden Schützen war das Gauschießen 1977 ein toller Erfolg für unseren Schützenverein.

Kartei der Not - ein Volltreffer für eine gute Sache

Am 20. November 1981 begann die Auftaktveranstaltung der „Kartei der Not" unter dem Motto: „Ein Volltreffer für die Kartei der Not - Schützen zielen für notleidende Mitbürger", der Günzburger Zeitung im Burgauer Schützenhaus. Die Gaue Günzburg und Burgau übernahmen die Organisation. Es war selbstverständlich, daß unser Schützenverein nicht abseits stehen wollte. Unter der Leitung des 1. Schützenmeisters Johann Ordosch sen. wurde beschlossen, groß in das Schießgeschehen für die „Kartei der Not" einzusteigen. Die Schützenfrauen backten fleißig Kuchen und allerlei Gebäck. Die Wirtin unseres Schießlokals Frau Antonie Späth stellte ihr Lokal sowie ihre Küche voll für die Schützenfrauen zur Verfügung und spendete 10% ihrer Tageseinnahmen für den guten Zweck. Nun galt es, auch die Bevölkerung von Großkötz zu mobilisieren. Die Überraschung war groß, die Großkötzer Vereine spendeten spontan größere Beträge, Sachspenden stifteten freundlicherweise auch die Geschäftsleute der Gemeinde Großkötz. Auch die Gemeindeverwaltung trug mit einer Geldsumme zum Erfolg bei. Elf Stunden wurden Schützen und die Schützendamen auf Trab gehalten. Zur Überraschung aller gingen dann doch die vielen Kuchen, Torten und auch anderes Gebäck zur Neige. Gegen Abend wurden dann Weißwürste mit Semmeln angeboten, so daß doch noch jeder Teilnehmer etwas zu essen bekam. Der Andrang war so groß, daß die Schießscheiben ausgingen. Zur größten Überraschung aller erreichte der Schützenverein “„Frohsinn" die Rekordsumme von 4.300,- DM, die von keinem Schützenverein der Gaue Günzburg und Burgau mehr überboten wurde.

Neue Schützenkette für die Jugend

Da die Jugendschützen unseres Schützenvereins stetig zunahmen, beschloß die Vorstandschaft 1981, eine Jugendschützenkette anzuschaffen. Mit viel Begeisterung nahmen die Jugendlichen die Schützenkette an und kämpften um die Königswürde. Noch heute erfreuen sich die Jungschützen ihrer Königskette.

90 Jahre Schützenverein Frohsinn - 3. Gauschießen

Unter der Schirmherrschaft des 1. Bürgermeisters Hans Klement fand in der Zeit vom 15. bis 31. Mai 1987 das vom Schützenverein übernommene Gauschießen des Gaues Günzburg Land in Großkötz statt. Schießleitung und Auswertung übernahm das Gauschützenmeisteramt unter der Führung des 1. Gauschützenmeisters Adolf Kögl. Dieses dritte Gauschießen des Vereins war verbunden mit dem 90jährigen Bestehen unseres Schützenvereins.
Mit einer Rekordbeteiligung von 647 teilnehmenden Schützinnen und Schützen konnten viele Teilnehmer respektable Geld- und Sachpreise sowie prächtige Pokale mit nach Hause nehmen. Die Siegerehrung fand am 13. Juni 1987 in der neuen Günzhalle in Großkötz statt. Auch bei dem Gauschießen 1987 konnte der Verein wiederum eine gute Organisation und Durchführung unter Beweis stellen.

Bau des Schützenheims

Der Schützenverein „Frohsinn" Großkötz befaßte sich bereits 1981 mit dem Bau einer Schießanlage. Die im Gasthaus „Adler" angelegten fünf Schießstände reichten bei weitem nicht mehr aus, zumal bei der Schießstandüberprüfung festgestellt wurde, daß die Schießstandabstände mit 80 cm nicht mehr der Schießstandordnung entsprachen. So sollte ein Schießstand abgebaut  werden. Nach Intervention bei der Behörde auf Kreisebene konnte der Verein den fünften Schießstand vorläufig belassen. Die nächsten Jahre bemühte sich der Verein um eine eigene Schießanlage und es wurden mehrere Pläne beraten und wieder verworfen. Langsam reifte der Plan der Gemeinde, eine Mehrzweckhalle zu errichten. In unserem Verein keimte die Hoffnung auf, ob da nicht die Möglichkeit bestünde, irgendwie in dieser Halle unterzukommen. Mit großer Unterstützung des 1. Bürgermeisters Hans Klement und des 2. Bürgermeisters Erwin Sofka sowie des gesamten Gemeinderates wurde das fast Unmögliche möglich gemacht. Über Nacht mussten vom Verein Baupläne erstellt werden. Die Gemeindeverwaltung legte ein immenses Tempo vor, um unser Bauvorhaben zu beschleunigen. Ihnen gebührt unser aller Dank.Im Oktober 1984 begann die Gemeinde mit den Erschließungs- und Bauarbeiten, wobei dem Schützenverein eine großzügige Fläche zum Selbstausbau überlassen wurde. Am 8. Dezember 1984 legte unser Bürgermeister, Hans Klement den Grundstein für die zukünftige Günzhalle von Kötz. Nun legten die Schützen selbst Hand an ihre Schießanlage und leisteten dabei über 2150 Stunden. Bei den vielen Aufgaben standen unsere damaligen Bürgermeister Hans Klement und Erwin Sofka mit Rat und Tat zur Seite.
Die Schießanlage mit 16 Ständen und einem gemütlichen Aufenthaltsraum wurde zum StoIz und Schatzkästlein des Vereins. Am 1. Dezember 1985 weihte Pfarrer Oskar Schneider das neue Schützenheim in großem feierlichem Rahmen ein.

Schützenkameradschaft - Eine Gemeinde wächst zusammen!

Am 15. Oktober 1991 fand ein Vorgespräch zwischen dem Schützenverein Großkötz und dem Schützenverein Kleinkötz statt. Dabei ging es um die Aufnahme des Schützenvereins Kleinkötz in unsere Schießanlage. Nach kräftiger Erhöhung des Mietzinses durch die Finanzdiözese Augsburg war es dem SV Kleinkötz nicht mehr möglich, im Pfarrzentrum Kleinkötz zu bleiben und er suchte eine Ausweichmöglichkeit. Unser Schützenverein fand sich bereit, den SV Kleinkötz aufzunehmen. Nach Abstimmnung durch die Mitglieder beider Vereine konnte der SV Kleinkötz am 27. Juni 1992 in unser Schützenheim einziehen. In diesem Falle praktizieren die beiden Vereine echte Schützenkameradschaft.

Die nächsten Jahre unseres Vereins waren geprägt von der regen Teilnahme an allen Gauschießen, Meisterschaften und Freundschaftsschießen. Hier sei auch das schon zur Tradition gewordene Geimeindepokalschießen der zusammengeschlossenen Gemeinden Ebersbach, Kleinkötz und Großkötz erwähnt.Das jährliche Gartenfest wie auch der Faschingsball sind obligatorisch. Dank seiner sehr treuen und aktiven Mitglieder strahlt unser Schützenverein ein gesundes Vereinsleben aus.

Bereits im Mai 1996 begann die Vorstandschaft, mit Unterstützung des Festausschusses, mit den Vorbereitungen zum 100jährigen Gründungsfest unseres Sportschützenvereins. Allen Mitarbeitern sei Dank für die gründliche, organisatorische Vorarbeit.

 

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